Jahreslosung 2025

"Prüft alles und behaltet das Gute!"

Dieser Vers wird häufig zitiert – wohl deshalb, weil er nirgendwo sonst in der Bibel eine Entsprechung hat. Der Vers vom Prüfen ist so pointiert formuliert, dass er hängen bleibt. Wie können wir alles auf den Prüfstand stellen und nur das Gute behalten?

Autor des Briefes ist der Missionar Paulus. Er wendet sich in dem Brief an die neu gegründete Gemeinde Thessalonich – im heutigen Saloniki. Die Gemeinde bestand aus "gottesfürchtigen Griechen". Paulus war vermutlich drei Wochen in der Stadt und predigte dort in der Synagoge, offenbar mit so viel Erfolg, dass sich einige Menschen und manche der "angesehensten Frauen" der Stadt zum Christentum bekehrten. Der Erfolg sorgte für Neid in der Bevölkerung, auch wurden die Missionare beschuldigt, sich gegen kaiserliche Edikte zu verstoßen, weshalb es zu einem Tumult kam. Paulus verließ fluchtartig die Stadt und reiste weiter nach Athen und später Korinth. Von dort aus schrieb er die Briefe an die Thessalonicher.

Paulus wendet sich in zwei Briefen an die junge Gemeinde, die sich in der rasch wachsenden Stadt befindet. Thessaloniki ist damals schon eine große und bunte Hafenstadt, über den Seeweg kommen Menschen aus verschiedenen Ländern hierher, sie sprechen verschiedene Sprachen und bringen sehr unterschiedliche Lebensformen mit. Die Gemeinde wächst nach Paulus Weggang, sie wehrt sich standhaft gegen Anfechtungen, und darauf nimmt er auch Bezug.

Zwei Briefe von Paulus an die Thessaloniker

Beide Briefe, die Paulus an die Gemeinde richtet, widmen sich vor allem der Wiederkunft des Herrn. Sie gelten als frühe apostolische Dokumente und sind vermutlich zwischen 52 und 54 entstanden.

Paulus rät mit seinem Brief den Mitglieder der jungen Gemeinde, die kulturellen Eigenheiten abzugleichen. Sollen die Gläubigen zum Beten auf den Boden oder stehen? Welchen Umgang wollen sie mit Sklavenhändlern pflegen? Wie soll der Gottesdienst gefeiert werden?

Paulus appelliert in seinem Text, tolerant zu sein. Er wünscht sich eine offene Gemeinde, die die Verständigung sucht. Aus dem Vers "Prüfet alles und behaltet das Gute" spricht eine große Gelassenheit. Paulus sagt: Wir sollten uns Zeit lassen. Wahrnehmen, was wir sehen, hören oder fühlen. Die Vielfalt erkennen. Und dann können wir überlegen, was wir behalten wollen – und was wir auch nicht möchten.

Zugleich macht Paulus auch die Grenzen spürbar. Es geht ihm nicht um Beliebigkeit. Er ist nicht gleichgültig und findet, das alles möglich ist. Sondern er appelliert an die Menschen, auf die Welt achtzugeben. Sie genau zu betrachten in ihrer Vielseitigkeit, um sich eine Meinung zu bilden und zu orientieren. Und dann Entscheidungen zu treffen.

 

 

 

 

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